Die Polizei steht auch in Deutschland im Mittelpunkt der
Rassismus Diskussion. Politische Analysen und empörende Einzelfälle werden zum
Vorwurf des „strukturellen Rassismus“ verdichtet. Besonders hohe Wellen schlug
ein kurzer Artikel in der Berliner tageszeitung ‚taz‘ am 15.6. unter der
Überschrift „ACAB:
All cops are berufsunfähig“, bei dem im Nachhinein weder der Redaktion noch
der Leserschaft richtig wohl war. Denn die eigentlich bedeutungslose Randglosse
wird in der deutschen Öffentlichkeit als Verächtlichmachung eines Berufsstandes
empfunden. Ich persönlich kenne eine Reihe von Polizisten und stehe regelmäßig
vor Auszubildenden der Bereitschaftspolizei – ich kann mich mit den folgenden
Zeilen nur ironisch in Berlin bedanken:
In Nürnberg findet seit Jahren Menschenrechtsbildung mit Gruppen der Polizei
statt. Dafür hat uns die taz jetzt eine traumhafte didaktische Hilfestellung
gegeben. Vor allem, wenn wir erklären wollen, wie die Entmenschlichung, also
die Verwandlung von Personen in Sachen, die eliminiert werden müssen,
funktioniert; oder wenn wir erklären wollen, was gruppenbezogene
Menschenfeindlichkeit ist.
Denn dann können wir folgendes Zitat aus dem besagten satirischen taz-Kommentar zur Abschaffung der Polizei und mögliche Berufsalternativen verwenden: „Spontan fällt mir nur eine geeignete Option ein: die Mülldeponie. Nicht als Müllmenschen mit Schlüsseln zu Häusern, sondern auf der Halde, wo sie wirklich nur von Abfall umgeben sind. Unter ihresgleichen fühlen sie sich bestimmt auch selber am wohlsten.“
Also nochmal Dankeschön, aber dieses eine Beispiel reicht uns.
Ich finde es – egal, wie man nun zum Wortlaut der satirischen Kolumne steht – schon interesant, dass der Text derart breit aufgegriffen und kritisiert wird, die Kritik aber selten auf den Inhalt der Kolumne, nämlich Polizeigewalt, eingeht.